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квітень 2015, київ, boris´atelier

М:Erzähl uns bitte deine Eindrücke auf dem Maidan.

 

B: Eindrücke auf dem Maidan gibt es viele. Erlebnisse - ein ganzes Ozean, was wir in dem Jahr erlebt haben. Erzählen kann man so viele Stunde, wie auch die vielen Stunden, die wir erlebt haben. Der Maidan hat damit angefangen, dass die Ukrainer sehr empört über den damaligen Präsidenten der Ukraine waren, der nicht das Abkommen mit der EU unterschrieben hat. Das war eine Lüge, eine Verarsche, die Ukrainer wurden im Stich gelassen. Denn eigentlich hat die ganze Ukraine auf den Beitritt zur EU gewartet. Das wollten sie mit der ganzen Seele, mit dem ganzen Kopf und mit dem Herzen. Die waren bereit dafür.

Der erste Abend also, am 24. November, sind die Ukrainer raus gekommen, um zu sagen, dass sie damit nicht einverstanden sind. Um zu sagen, dass die Ukraine Europa ist, dass sie zur Europa gehören will. Die Nation akzeptierte nicht die Entscheidung des Präsidenten, da sie in die EU will. Wir sind mit den Flaggen der Ukraine und der EU rausgekommen. und das war der Anfang. Der erste Tag, erster Abend, sind 700 Tausend bis zur Million Menschen auf den maidan gekommen, um ihre Empörung zu zeigen.

 

Dann hat die ganze Geschichte des Maidans begonnen, die ich nicht wiederholen werde, dass die Welt sie eigentlich schon kennt. Das waren anfangs die friedlichen Proteste. Nicht einfach nur friedlich im europäischen Verständnis. Die können in dem Fall mit Elementen der Radikalität oder der Aufgewühltheit der Massen sein. In der Ukraine gab es aber für lange Zeit keine Anzeichen von Radikalität. Aber wenn am 30. November die Studenten zusammen geschlagen werden - brutal und unehrlich - das war nicht einfach nur die staatliche Milizgewalt, um sie zu verscheuchen. Eher, um sie zu erniedrigen und sie so zusammen zu schlagen, dass die Angst schon erniedrigend ist. Körperlich, moralisch, seelische Erniedrigung. Ich war ab dann auf dem Maidan. Alte erwachsene Menschen gab es nicht viele. Die Studenten haben eher geführt und auf die Technik geachtet. Es waren vielleicht um die 200-300 junge Leute, die von einigen Tausend Berkut-Leuten umrundet wurden. Wie diese altrömischen Legionen, die in Quadraten kamen. So haben sie den Maidan mit ihrer schwarzen Wolke umrundet. Bevor sie zu schlagen angefangen haben, warfen sie ein paar Lärmbomben. Nicht, um die Leute zu verschrecken. Die waren beängstigend. Die Erde hat bebebt. Und wir wussten nicht, was das ist. Der Gas, der Rauch...so kam der Berkut. (6:17) Dann hat die Schlacht angefangen, alle wurden zusammen geschlagen: Kinder...also das sind für mich die jungen Leute, Jugend, Mädels, die sich hinter dem Zaun versteckt haben. Ein Mädchen in meiner Nähe hat ihr Bewusstsein verloren, lag vor meinen Füßen. Ich habe sie ohne Bewusstsein geschleppt, um aus diesem Korridor rauszukommen. Und als die schlagen wollten, schrie ich, dass sie stirbt! Eigentlich war sie tot, total bleich, hing da auf ihren Armen. Ich schrie “sie stirbt, schlagt sie nicht”. Sie haben sie nicht geschlagen. Aber als ich dann vorbei wollte, haben sie auf meinen Rücken, auf meinen Kopf eingeschlagen. Sehr beängstigend. Ich hätte es nicht mal bis zum Korridorrand geschafft. Habe schon teilweise das Gefühl in meinen Händen und Füßen verloren. Sie ist aus meinen Armen gefallen, ich habe sie also nur noch mit meiner Anwesenheit gehalten und bat die anderen, sie mir aus den Armen zu nehmen. (8:00) Und die Jungs und Mädels kamen zu mir, nahmen sie und wir liefen alle weg. Die “Sturm”-Gruppe und die Studierenden kannte ich ja. Aber die andere kannte ich nicht, bezweifle aber, dass sie ukrainisch waren. Das war ein anderer Typ Mensch. Die unterschieden sich von den Berkuts, die auf uns einschlugen. Das waren sehr gut gewachsene und große Jungs. Die haben uns auch geschlagen, als wir wegliefen. Die kamen uns hinterher und schlugen weiter. Nach dem 30. Nachts habe ich bei FB geschrieben, dass ich diese Erniedrigung nie vergessen werde. Ich erinnererte mich, wie ich auf den Knien versuchte wegzulaufen und sie ließen uns nicht los. Die einzige Angst war dann, dass wenn sie mich nicht töten, dann brechen sie mir die Wirbelsäule. Ich dachte, dass ich für den Rest des Lebens behindert bleibe. Beängstigend. Anscheinend hat das geretet, dass die Nacht sehr kalt war und wir alle sehr warm angezogen waren, Pullis, dicke Jacken.

Ein Teil der verletzten ist Richtung Michaeliskirche gelaufen und versteckte sich. Und wir sind Richtung Besarbaskij Rynok auf dem Chreschatyk gelaufen. Und bis zur Metrostation haben sie geschlagen. Das war der horror und ich werde es nicht vergessen. Es ist schwierig diesen Menschen zu verzeihen und der Regierung, die diesen Befehl gegeben hat. Es ist nicht nur schwierig die Schläge zu verzeihen, noch mehr wohl die Demütigung. All die jungen Mädchen, fast noch Kinder, Jungs. Die 200 Polizisten hätten den Maidan räumen können. Ein Student pro Polizist. Aber die haben sich entschieden, ihre Kraft und Abwehr zu zeigen.

Ich habe danach noch Interviews gegeben, wo ich dem Präsidenten das Verbrechen vorwarf, sein Volk betrogen und erniedrigt zu haben. Das war eine Brechung der Menschen. Danach hat die Ukraine angefangen zu überlegen, was die jetzt weiter machen sollen. (12:09) У 2005 році війна і Помаранчева революція загинули вночі під президентом Леонідом Кучмою. Sie haben Kutschma kritikisiert. Niemand kann sagen, dass er besonders für Demoktratie gekämpft hat. Aber er hat zumindest sich nicht getraut, seine Hand gegen friedliche Demonstranten zu heben. Er hats nicht gemacht, und Janukowitsch hat sein Befehl gegeben. Nach dem 30. November habe ich das also als Verbrechen gegen das ukrainische Volk genannt. Danach hat sich aber auch alles geändert. Die Ukrainer haben verstanden, dass viel Schmerz auf sie zukommt. Sie haben aber noch geglaubt, dass sie sich an die UNO und internationalen NGOs wenden können und somit die Diskussion anregen, wie der Maidan jetzt weiter gehen soll. Der weitere Lauf der Dinge wurde aber immer härter und brutaler. Die Regierung hat die sogenannten “Titushki” in den Konflikt eingeschleust. Das muss man wohl lange erklären, was das ist. Sie haben all die Leute gesammelt, die Neigung zur Gewalt haben, ehemalige Kriminelle und für Geld haben sie sie vorbereitet auf den Kampf mit den Demonstranten. Sie sollten dann all den Menschen bundesweit in Städten und Dörfern Angst einjagen. (14:32) Ich war damals auf einem Treffen in Charkov, der Forum “Euromaidan”. Da haben sie die Demonstranten und Kommunisten umrundet und mithilfe der Miliz überfielen sie Menschen mit Messern und Waffen. Einfach nur verbrecherisches Druckmittel gegen die friedlichen Menschenmengen. Wir waren schockiert, у Києві, у Харкові, у Дніпропетровську. Mir war klar, dass ich jetzt nicht still stehen kann, wenn ich sehe, mit welchen Mitteln die Regierung gegen uns arbeitet, und taub-stumm zu versuchen macht, oder unbeweglich und unfrei als Antwort auf unsere Bekennung zur Demoktratie und zur Europäischen Union. Und das alles auf der Basis der ukrainischen Constitution, der Gesetze und der eingeschlagenen Richtung der Eurointegration. Die Ukrainer verstanden, dass sie entweder ihre Angst bekämpfen müssen - vielleicht sogar mit dem Preis ihrer Gesundheit. Denn sie werden gezwungen Klappe zu halten und sich mit dem russischen Plan abzufinden, dass die Ukraine wieder zur russischen Einflusssphäre oder sogar zur alten Union gehören soll. Wir haben es natürlich verstanden. Wir alte Typen haben die jungen progressiven Studenten geschützt, die für die Ukraine gekämpft hat. Die Geschichte des Krims kennen wir ja. Dann der Donbass mit den zwei Gruppen. Ich kann es erzählen, wie es dort war. Das war ein russisches Schema, ein russisches Szenario. So wie in der Ukraine in 2005 die Orangene Revolution, so gab es in 2008 einen ähnlichen Versuch in Armenien. (18:19) Dort haben sie auch Menschen gewürgt. Gefängnisse waren voll mit Zivilisten, Repressionen. So ähnlich sollte es in der Ukraine sein.

Ich persönlich habe oft daran gezweifelt, ob die Ukraine das schafft. Selbst trotz dieser pathetischen Tage auf dem Maidan, als Tausende rauskamen, als Schüsse fielen, als Hunderttausend Menschen zu Weihnachtlichen Treffen kamen und viele natürlich trotzdem weiter arbeiteten (weil das Leben irgendwie weiter gehen muss). Dann, als 3-5 Tausend Berkuts angefahren kamen und wir total geschwächt und durch die Gase vergiftet, nicht atmen konnten...wir haben nicht gesprochen, sondern die ganze Zeit geräuspert. Mit Bomben haben sie geschossen. Ich zeige später die Jacke, die komplett kaputt ist. Wir waren also die, die nicht gestorben sind oder schwer verletzt waren. (20:25) Zum Beispiel während des Peeks vom 18. - 19. Februar nachts. Ich kam da gerade aus dem Krankenhaus raus. 10 Tage war ich dort, Monate auf dem Maidan die Menschen strapaziert haben. Aber auch dort war es gruselig, da Menschen aus den Krankenhäusern entführt und erniedrigt wurden. Ein Freund hat mich versteckt gehalten. Dann verstand ich am 18. Morgens, dass wir gerade in einer ernsthaften Kriegsphase uns befinden und bin also auf den wackeligen Beinen und nicht ganz gesund auf den Maidan gegangen. Aber erstmal nach Hause zu meiner Frau. Sie hat mir eine neue Jacke gekauft, wasserdicht, sehr dick und warm, weil sie eh schon wusste, dass ich wieder zum Maidan gehe. Ihr habe ich gesagt, dass ich ins Atelier gehe, sie sah doch, dass ich fertig bin und eigentlich noch liegen muss. Bin aber trotzdem auf den Maidan gegangen. Zuerst habe ich mir einen schweren Stock gebastelt. Lange habe ich mit mir gehadert, denn eigentlich wollte ich den nicht nehmen. Nur unsere Gegner waren ja schon längst mit Schlagstöcken bewafnet. Ich dachte, ich würde ohne Waffen auskommen, aber dann mussten wir uns doch ein Schutzschild und ein Stock besorgen. Auf der Institutskaja habe ich gesehen, wie die Jungs in einer Reihe sich geschützt haben [Boris zeigt auf den Knien, wie sie sich aufgebaut habe]. Die standen auf den Knien und haben den Metalschutz gehalten. Ein anderer Junge stand und hielt sein Schutzschild über dem anderen. So haben die entlang der Straße sich bewegt, da von der anderen Seite der Berkut sie überfiel.

 

Die haben uns mit kaltem Wasser überschüttet, was zu Erfrierungen führte. Wir haben dafür die Molotof-Cocktails geschmissen und eine Feuergrenze gezogen, damit die Berkuts nicht zu uns durchkamen. Груселіг. Vom 18. - bis zum 21. Februar nachts, als es zu Ende ging, standen wir noch unter Beschüssen der Snipern. Viele Verletzte gab es. Vom 18. Auf den 19. Haben sie mich zu den Zelten gebracht, um meine Augen von den Gasbomben auszuwaschen. Die haben eine Bombe in meine Nähe geschmissen, die erschütternd war. Trotzdem war ich für die nächsten drei Tage auf den Barikaden. Den Kampf verließen nur die, die schwer verletzt waren. Geschossen haben sie aus viele verschiedenen Waffen. Jagdgeschosse, Lärmbomben, für den Atemweg und die Augen giftig sind. Molotofs, die sich bei Benzin auf dem Boden gleich entzündete...alles hat gebrannt, dann wurde versucht das Feuer zu löschen - також Krieg. Sie sollten aber auf keinen Fall durchkommen. Die Jungs, die also diese Schutzschilder gehalten haben, wurden meistens schwer verletzt. Die konnten ja nicht von den Knien schnell aufstehen. (27:33)
Mein Zelt, in das ich gebracht wurde, stand hinter der Bühne. Mit dem Wasser, was im Container stand, wollte ich mir schnell die Augen durchwaschen. Aber ich wusste ja nicht, dass es nicht mit Wasser geht wegen der Erblindungsgefahr. Dieses Gift darf man nicht mit Wasser auswaschen, also habe ich angefangen vor Schmerz zu schreien. Die brachten mich also in das Zelt. Mit einem speziellen Spray haben sie dann jedem, den sie sahen, die Augen ausgewaschen. Bei mir Krach im Kopf. Durch meine blutigen Augen sah ich so ein Zelt von innen. Ich sah auf dem Boden 20-30 junge Männer mit durchgeschnittener Kleidung. Die Mädchen, wahrscheinlich Studentinnen des Medizinischen Institutes, waren verunsichert, weinten, hatten Angst was falsches zu tun. Sie versuchen irgendwie die Wunden zu heilen. Den einen Jungen werde ich nicht vergessen. Dem haben sie den Stoff der Hose verschnitten und seine männlichen Organe waren ganz zerstört. [zeigt auf seinem Schoß]. Die Mädchen weinten. Er hat geschrien. (29:49) Und niemand weiß, wo anfangen. Von diesen Schwervereltzten gab es etwa um die 1300 Personen. Das ging so bis zum 21. Februar.

Den Berkut griffen wir mit den Stöcken an, um uns abzuwehren. Aber wie es sich herausstelle, haben sie auch viele Opfer gebracht. Die dritten - die Sniper - kamen unbekannt woher. Die haben dann auf uns und den Berkut geschossen, um noch mehr Provokationen herzustellen. Das Charakteristische aus der Zeit, was mich so richtig beeindruckt hat, war die Einsicht, dass Ukraine unbekämpfbar ist. Wenn Europa, Amerika, die zivilisierte Welt die Ukraine unterstützen, dann wird sie diesem Krieg standhalten, gewinnt den und wird zu einem schönen, europäischen Staat. Aber wenn Europa, Amerika, die zivilisierte Welt nicht hinter der Ukraine steht, gewinnt sie trotzdem, aber mit mehr Opfern.

(32:18) Verstehen Sie, so ein Moment ist gekommen. Ich erinner mich, als ich da eine Stunde stand und die cocktails warf, um uns zu schützen. Als ich das Schutzschild aber hielt und meine Hände brannten, kamen andere zu mir und schrien mich an, warum ich hier ohne ein Schutzhelm stehe. Er wollte es mir abnehmen und ich sagte, er solle weggehen, ich mache selbst. Männer, wie Frauen standen dort. Eine Rothaarige, die nicht weggehen wollte.
In der Situation verstand ich also: Mädels hatten Angst um ihre Jungs, wir Erwachsene hatten Angst um die Jugend, die jungen hatten um uns Angst. Jede/r wollte vorn stehen, wo es am gefährlichsten war und die anderen beschützen. Wir haben uns eigentlich nur dann beschimpft, wenn es darum ging, vorn zu stehen und zu beschützen. Jeder machte sich Sorgen um das Leben anderer. Das war schon die nächste Phase. Es war nicht mehr die Phase, wo Menschen noch Angst haben. Das war schon der Moment, wo sie Angst um das Leben anderer hatten. Das war schon so, dass Menschen bereit waren ihr Leben für ein anderes zu opfern. Die Höhe war erreicht. Christliche Liebe. Universelle Liebe. Da verstand ich, dass das Volk gewinnen wird. Ich will also, dass die ganze zivilisierte Welt hinter der Ukraine steht und dem Volk zu gewinnen hilft. Die Ukraine kann es sich nicht leisten, dass ihre Kinder sterben. Damit es keine Opfer gibt, braucht es die Rückendeckung der zivilisierten Welt. Den Feind kennen wir irgendwie noch nicht. Hitlerismus haben wir schon gehört...Hitler, der der ganzen Welt so ein Unglück gebracht hat. Stalinismus kennen wir. Aber Putinismus kennen die Menschen noch nicht. Das ist sehr großes und giftiges Böse. Das wird zwar nicht in der Ukraine gewinnen, aber der hier geführte Krieg ist sehr schlau und hinterhältig. Hier ist der Kampf ums Leben, Liebe und den Schutz dessen. Sie kämpfen für ihr Land. Sie stehen inzwischen für mehr ein, z. B. die Redefreiheit, auch wenn grenzlose Redefreiheit gerade für die meisten Ukrainer gefährlich ist. Sie schätzen sie trotzdem. Pressefreiheit, Journalismusfreiheit...sie kritisieren die Regierung schon die ganze Zeit. Und die Regierung tut ihr Maximum dagegen. Die Armee tut ihr Maximum. Aber die Ukraine hat nicht die Macht, wie Russland sie hat. Russland hat schließlich all ihre Macht auf das ukrainische Territorium geschicht - geschulte Mörder. Отже, wie ich das sehe, wird die Ukraine für sich einstehen. Hier sind Armenier, Juden, Georgier, die ebenso hinter den Ukrainianrn stehen. Das ist letztendlich auch unser Land und unser Staat. (38:15)

 

Die Mentalität hier ist europäisch. Die Affinität ist hier eher zu den europäischen Werten. Die Affinität ist eher zu der europäischen Freiheit. Zur persönlichen Freiheit, Lebensfreiheit, Redefreiheit, Wahlfreiheit, Glaubensfreiheit. Die Ukrainer vertreten das sehr stark. Und da sie in die Europa wollen, bringen sie auch ihre neuen Werte mit, die auf dem Maidan entstanden sind. Es kommt noch Zeit, wo das Europa klar wird, was die Kultur ist und großartig sie ist, die hier sozusagen unter Feuer geboren wird. Allerdings braucht die Ukraine Unterstützung. Starke Unterstützung, denn hier findet gerade ein kampt ums Leben.

Die Gefahr zur Zeit ist nicht nur an der Front im Donbass. Die Gefahr, die während des Maidans herrschte - “titushki”, Terroristen, Berkut, FSB - die sind nirgendwo verschwunden. Umgekehrt, die werden in immer mehr ukrainische Städte verschickt. Die Separatisten werden verteilt, um das Land von innen zu zerreißen. Die Gefahr ist groß. So wie auf dem Maidan, müssen sich die Menschen jetzt auch konzentrieren. Auf dem Maidan hat nämlich die Intelligenz gewonnen und die Spiritualität. Das war wie Kirche, alle Konfessionen, nicht nur christliche, standen da und haben gebetet. (40:49) Warum hat der Maidan die Gebete gebraucht. Weil der verstanden hat, um nicht brutal und unfair zu werden, muss gebetet werden. Prediger haben jede Stunde für die Ukraine gebetet. Jede Stunde, jede Nacht. “Vater unser” wurde zusammen gebetet. Da fielen plötzlich wieder die Schüsse von den Berkuts. Wir müssten eigentlich dem standhalten. In dem Moment habe ich mich ertappt, als ich zu Gott meinte “Entschuldige, Gott, ich habe keine Zeit zu beten, ich muss kämpfen” und bin dann dorthin gelaufen. Die einen beteten. Die anderen haben in dem Moment verstanden, dass wenn der Berkut durchkommt, dann wird es sehr sehr viele Opfer geben. Jetzt, Ukraine wie dieser Maidan, auf dem die Jungs Schutzschilder halten, hält der Osten ebenso ein schwaches Schild. Die schlecht ausgerüsteten ukrainischen Kämpfer stehen im Osten gegen die technisch mächtigen russischen Kämpfer und Spezialisten. So, wie wir hier den Maidan beschützt haben, so wird dort die ganze Ukraine verteidigt. Aber wir brauchen die kräftige Unterschützung der zivilisierten Welt.

Uns ist besonders wichtig, dass Menschen uns verstehen. Hier gibt es in dem Sinne keine antirussische Einstellung. Hier ist niemand gegen Russland oder die russischen Menschen. Ich habe in Peterburg studiert und habe dort viele Freunde, wie alle von uns. Viele von uns sind mit der russischen Kultur, Literatur, der Avantgarde des 20. Jahrhunderts erzogen worden. Die Musik - wir liebten sie, lieben sie und werden sie immer lieben. Und auch Europa schätzt das alles. (43:22) Wer zum Feind der Ukrainer geworden ist, ist das Regime des Kremls, welches Krieg, Blut und Revanche will auf der Weltarena. Das ist das, was beängstigend ist. Das ganze Kreml-Kriegsschema arbeitet gerade auf der Fläche der Ukraine. Auf dem Körper der ukrainischen Nation. Auf dem Körper der ukrainischen Seele. Das wird für alle gefährlich. Також werden wir hier in der Ukraine stehen. Wir haben keine Angst mehr. Wir haben gelernt zu sterben und lebendig zu bleiben.

(44:55) Ich bin Künstler. Schon ein Jahr lang habe ich keine Bilder mehr gemalt. Maidan ist jetzt zu ende, aber ich kann immer noch nicht, weil der Krieg noch nicht zu Ende ist. Deswegen will ich, dass wir Leben und Kunst schaffen. Dass wir, wie alle anderen leben, schön und zivilisiert. Dass der Gewinn der ukrainischen Werte ein gutes Beispiel für die russische Zivilisation ist. Dass wir nach den wahren christlichen Werten leben und nicht nach den pseudochristlichen und pseudodemokratischen. Ich denke, die warten auch ...der Gewinn der Ukraine ist der Gewinn einer guten Denk- und Lebensweise. Jeden Tag kämpfen wir, helfen der Front. Wir Künstler verkaufen Bilder, um den Flüchtlingen zu helfen und Leben zu retten. Na, und so werden wir weiter machen.

 

M: Du sagst, dass die Ukraine europäische Unterstützung will und die europäischen Werte vertritt. Aber ist es zwingend, dass sie in die Europäische Union eintritt?

 

B: Wir...Ukraine bettelt nicht drum, in die EU einzutreten. Die sagen nicht “oh, wir wollen unbedingt”. Die verlassen nicht ihr Land, auf dem sie leben und ziehen in die EU. Aber die zeitgenössischen europäischen Werte sind ein großer Schatz für die Ukrainer. Die Weltansichten, die Philosophie, die eigenen Mentalitäten, die sind näher zu den europäischen, als zu den russischen. Russland hat die Demokratie und Redefreiheit verneint. Da ist stop Mode. Und die Ukrainer wollen kein Regime, sondern ein funktionierendes System, was sie selbst in ihrem Land aktuell bauen wollen. Die brauchen Verständnis, Empathie und Unterstützung. In ihren Weltansichten und der Philosophie haben sie nichts Antirussisches. Aber sie wollen nicht zurück in die sogenannte Zollunion. Dort sehen sie keine Perspektive. (49:20)

 

Meine Heimat ist Armenien. Sie hat die Unterschrift für die Zollunion gegeben. Das ist, wie Feudalisierung in der fernen Vergangenheit. Und was das angeht, ist die ukrainische Jugend sehr gebildet. Sie lesen viel, lernen viel, fahren viel nach Europa. Sie kennen die europäischen Vorteile. [ins Off: Habe ich Vorteile richtig gesagt?] Hier wollen sie eine Regierung bauen, in der Menschenrechte, demokratische Prinzipien, Handelsbeziehungen, Ökonomie, Politik, Kultur - alles - näher an den europäischen Normen liegen. Das gefällt ihnen mehr. Und da fängt Russland an Fakten zu verdrehen und für sich zu nutzen. Als ob russisch sprachige Menschen leiden. In Kiev bin ich schon seit vielen vielen Jahren und spreche immer Russisch. Також wenn ich ein Problem habe, ist, dass ich bis heute kein Ukrainisch spreche. Wenn es ein Sprachenproblem gibt, dann ist es, dass die ukrainische Sprache sich sehr schlecht entwickelt. Ukraine spricht auf Russisch. Selbst die Hälfte der Ukrainer sprechen kein Ukrainisch. Verstehen Sie? Das Problem hatte nicht die russische Sprache, dem hier alle fähig sind, verstehen und sprechen die. Das Problem hatte die ukrainische Sprache. Aber warum auch immer, hat Putin den Krieg angefangen, um die russischsprachige Minderheit zu schützen. Ця проблема не існує. Die Ukrainer sind sehr tolerante Menschen. Das sage ich, als Armenier. Die sind Menschenfreunde, sehr gut. Meine Vorfahren lebten auf dem Gebiet seit dem dem 11. Jahrhundert. Die Ukraine damals und heute gab den Armeniern die Gelegenheit, sich hier zu entwickeln. Також sie müssen sich hier nicht assimilieren, aber sie sind integriert, fühlen sich weiterhin als Armenier, zugleich als Patrioten der Ukraine. Und Gott sei Dank! (52:15) Отже, auch die ukrainischen Juden, die Russen, Georgier, Polen. Земля Сер Гутес. Ich mag Armenien sehr. Meine Seele lebt in den Bergen, so sagte Ouiliam Saruyan. Ich bin sehnsüchtig danach. Dem Gott war es so gerecht, dass ich hier lebe. Ich kann kein einziges Beispiel finden, dass die ukrainische Mentalität irgendeiner anderen nationalen Mentalität im Weg stand. Hier sind Geduld, Liebe, einverständnis. Das ist ein Land, welches blühen muss und wird. Das Einzige, was wir von Europa brauchen, ist eben Verständnis und Unterstützung. Die Ukraine wird aber viel Gutes, Frisches Europa geben können. (53:57)

 

B: Darf ich rauchen und danach die restlichen Fragen beantworten?

M: Du darfst auch während dessen rauchen.

B: Aber werden sie in Europa sich nicht wundern?

M: Werden sie, aber was solls.

ПАУЗА

 

Тейл II

 

M: Was fühlst/siehst/denkst du, wenn du heute über den Maidan gehst?

 

B: Jetzt? Maidan ist zu Ende, ich komme selten auf den Maidan. Aber wenn ich hierhin komme, dann die Institutska entlang, vom Maidan bis zur Arkadenbank. An den Stellen, wo Freunde gestorben sind, stehen heute Fotos, Blumen. Um ein Geheimnis zu lüften: wenn ich allein auf dem Maidan spaziere, dann weine ich. Ja, ich weine. Ich erinner mich an viele von denen. Viele kannte ich persönlich. Weinen tue ich aus Liebe zu denen. Es schmerzt mir, dass sie heute nicht mehr bei uns sind. Aber das ist, wenn ich alleine bin. Die ganze Zeit denke ich, dass wir kein Recht haben, diese Revolution der Würde zu verlieren. Würde des Menschen. Sinn des Lebens. Nicht, dass wir hier auf dem Maidan den Sinn des Lebens gefunden haben, aber hier wurde er gefestigt, dieser Sinn des Lebens. Das Menschenleben kostet sehr viel. So viel, dass du dafür ein Menschenleben bezahlen kannst. Das sind nicht nur Worte, sondern die ukrainische Realität. Wenn ich auf den Maidan komme mit meinen männlichen stolzen Tränen, denke ich, dass wir auf keinen Fall das Recht haben, diesen eigentlich schon Weltkrieg verlieren dürfen. (3:05) Es muss hier ein ukrainischer Staat entstehen. Ein europäischer Staat der Ukraine. Das muss, ansonsten geht der große Sinn verloren. Ich, als Armenier - bin aus den Bergen von 3000 Meter über dem Meeresspiegel, runter gestiegen. Das Schicksaal hat mir die ukrainische Weite stattdessen gebracht. Aus den Bergen sah ich auf die Ukraine und bemerkte, wie sie aus den Steppenebene nach oben geschaut hat - in den Himmel. Sie willte anders leben. Ja, das sind große Worte, aber so gesehen stimmen sie. Der Ukraine willte in Würde leben. (03:59) Deswegen darf er den Krieg nicht verlieren.
Auf dem Maidan hatte ich weniger Angst, als jetzt. Denn jetzt hängt vieles nicht nur von uns ab. Auf dem Maidan hing das von uns und unserem Leben ab. Heute hängt alles von der Intelligenz, von der Seele ab. Die Menschheit auf der Erde müsste die Attribute der Wahrheit und der Würde aufwerten. Das ist sehr wichtig.

 

Viele von meinen Freunden sind Künstler. Sie haben auf dem Maidan gemalt, gezeichnet. Allgemein sind sehr viele Objekte auf dem Maidan aufgetaucht, also rein künstlerische Objekte, die hättest du auf jeder Biennale als starke Kunstobjekte ausstellen können. Ich als Künstler habe während der ganzen Periode den Pinsel weggelegt und nicht mehr gemalt. Aber ich weiß, dass er mich mit solchen heftigen Gefühlen gefüllt hat. (5:52). Mein Freund Walberg hat ein berühmtes Bild mit dem Namen “Wand” gemalt. Über das, was geschehen ist. Die stellen das auf der ganzen Welt aus. Ich mache nichts über den Maidan. Aber eine Ausstellung gab es, die dem Maidan gewidmet war. Die hieß “mit dem Feuer der Liebe”, (6:12) dort habe ich ein von meinen lebensfrohen Bildern hingehangen. Und darunter stand meine Farbpallette, Etui. Aber an der Stelle, wo Farben [holt ein Objekt zum Zeigen] sein sollten, habe ich verschossene Patronen hingestellt, mit denen auf uns geschossen wurde. Das ist jetzt in Polen. Ah genau, und daneben stand dieser Schlagstock und der Helm, den ich am letzten Tag aufgesetzt bekam. Davor hatte ich keinen. Erst, als ich unter den Schüssen des Berkuts stand. Dieses Kunstobjekt mit verbrauchten Gilsen, einem Schlagstock und einem Helm - das war also mein Statement dazu, was auf keinen Fall sein darf: Patronen, die statt der Farben auf der Pallete stehen, aus denen auf uns geschossen wurde. Das war das einzige, was ich dem Maidan gewidmet habe. Ich habe darüber keine Bilder gemalt und habe es auch nicht vor. Ich habe gezeigt, dass ich dort war und auch weiterhin bereit bin, für die Unverletztlichkeit der Ukraine zu kämpfen, aber malen werde ich umso mehr positive und lebensfrohe Bilder malen. Der Maidan hat mich stark stimuliert. Und ich werde Positive schreiben.

 

M: Wir gehen durch Kiev und sammeln die ganze Zeit blaue und gelbe Farben [zeigt auf das Bild hinter ihm].

B: Аааа, das ist absolut zufällig [guckt auf das Bild hinter ihm]. Ist auch im Katalog von 2001/2002. Ist ein Zufall. Aber siehst du, ich habe selbst nicht dran gedacht, dass es für euch interessant sein könnte.

 

 

квітень 2017, київ, ательє бориса

[у другому інтерв’ю ми показали Борису п’ять частин інтерв’ю, яке ми зробили в квітні 2015 року. Ми вибрали ці частини після нашого інтересу та здогадок, щоб знайти там щось особливе.]

B: [українською] Мене звати Борис Єгіазарян. Я український художник вірменського походження. Я хотів сказати ці слова українською мовою. Мені здається, мені та моїм друзям в Україні та у Вірменії дуже приємно, що я почав говорити українською.
[рос.] Борис Єгіазарян. Український артист, це честь. Вірменин, моє коріння у Вірменії. Натхнення все ще приходить з мого вірменського села. Я радий, що я в Україні і можу займатися тут своєю творчістю, щоб пишатися своєю країною та Україною.

 

уривок інтерв'ю 1:
«Я художник, вже рік не пишу картини.
Майдан закінчився, але я ще не можу малювати, тому що війна ще не закінчилася. Тому я хочу, щоб ми творили життя, мистецтво, щоб ми жили, як весь цивілізований світ, красиво і захищено. Бажаю перемоги українських чеснот, яка станеться, коли Україна стане європейським урядом. Це має бути гарним прикладом для російської цивілізації, що можна жити зі скарбами цивілізованого світу, християнського світу, а не псевдохристиянського чи псевдодемократичного світу. Я думаю, вони теж чекають перемоги України, тому що це буде перемога життя. Ось так...кожен день ми боремося, кожен своєю дією і словом. Вся Україна допомагає на фронті. Ми, художники, продаємо картини, щоб допомогти біженцям і пораненим. Цілий день Україна бореться за порятунок життів. Ми будемо продовжувати це робити».

Б: Мені було дуже цікаво почути себе тоді. Що я можу сказати тепер? На жаль, війна триває. Це стає складнішим і потворнішим. Люди гинуть щодня. Два роки тому, коли ми зустрічалися і спілкувалися – за цей час знову загинули тисячі людей. Щодня гинуть люди, біженці та поранені. Змінилося одне. Тоді я не міг працювати. Я сказав, що не можу працювати, поки йде війна. Але я почав працювати. Я почав активно працювати. Ми всі розуміли, що крім цієї жорстокої і дуже хитрої війни, життя потребує налагодження та посилення. Кожна людина повинна виконувати свою роботу в ім'я життя.
У тій розмові я почув, як я говорив про росіян. Для них було б зручно і правильно, якби ця війна припинилася і Україна стала європейською країною. На жаль, більшість росіян через телевізійну зомбованість цього не бачать. Їм потрібен образ ворога. Вони спроектували образ ворога на свого дуже близького сусіда – я вже боюся сказати братських людей. В Україні ми цього більше не говоримо. Навряд чи місця для братства вже не залишилося. І все ж ми продовжуємо думати сьогодні... якщо Україна зробить швидкий крок до Європи, то перші успіхи, такі як відбудова та побудова справжнього демократичного суспільства, будуть відчутними. Коли в усіх сферах життя ми відзначимо успіхи, тоді стане зрозуміло, що правильний шлях для України не в Азію, Євразію, Росію, а в Європу. Російський лідер Путін цього дуже боїться. Він дуже боїться, що стане ясно, що ЦЕЙ шлях, очевидно, правильний у житті. Тому війна ще триває. Тому що московська 5-поверхівка боїться українських успіхів. Зараз, я б сказав, виникає багато питань. Минуло три роки після Майдану. Є успіхи? Звичайно є. Звичайно. Україна отримала безвізовий режим подорожей до Європи. Це правильно, це дуже добре. Але, скажімо, це радше європейський успіх, ніж український, хоча українці зробили для цього чимало. Але є й успіхи в реформах. В Україні зараз дуже круто критикувати, що немає реформ. Це псевдореформи, це не правильно тощо. Самокритичність – це одна з українських цінностей. В Україні існує критика реформ. Але це не означає, що реформ немає. Реформи є, і вони відбуваються впевнено, успішно. Ми знаємо, наприклад, що однією з найважливіших реформ у Польщі була децентралізація, але вона відбувалася протягом багатьох років. Зараз експерти кажуть, що за короткий проміжок часу в Україні є великі успіхи децентралізації. Це серйозно.
Як художник я можу говорити про культуру. Нещодавно давав інтерв'ю в місті Дніпро. У мене була виставка. Я сказав, що культурна децентралізація випереджає економічну та інші децентралізації. Київські художники вважають зараз престижним їздити зі своїми виставками в обласні та обласні центри. Тому що є дуже живий інтерес до сучасного мистецтва. Зараз там починають розвиватися власні культурні сфери. Люди самі це роблять. Це ініціатива. Кожен колоритний і різноманітний регіон України починає виробляти великі твори сучасного мистецтва, засновані на власних етнокультурних традиціях. Це цікавий процес, який відбувається в Україні. Я дивлюся на це з оптимізмом. Насправді грошей в Україні не вистачає, я б сказав як художник. Якби ми мали хороші інвестиції, Україна розвивалася б дуже добре. Чому немає хороших інвестицій? Знову Росія веде цю постійну війну - війну, яка зникла, але смертельна. Це робить Україну країною з війною, куди бояться йти інвестори. Слово залишається позаду цивілізованого світу. Там багато чого потрібно від України. Стандарти високі. Але якби цивілізований європейський світ був сміливішим і приніс серйозні програми, ця війна закінчилася б швидше. Незважаючи на цю гібридну війну, Україна може сильно розвиватися. Україна розумна, щоб, незважаючи на війну, прогресувала. Але повторюю: якщо МИ критикуємо, то це одне. Але ми не повинні бути несправедливими до себе і думати, що прогресів немає. Є прогрес повільний, але серйозний, я б сказав.


 

уривок інтерв'ю 2:

"Я багато років живу в Києві. Завжди розмовляю російською. Якщо у мене є проблема, то, можливо, я ще не розмовляю українською. Якщо в Україні проблема з мовами, то це важкий розвиток української мови Вся Україна розмовляє російською І половина українців не розмовляє українською Проблема була не в російській мові, а в українській мові Путін з будь-якого приводу почав кричати, що «треба захистити російськомовні люди». Цієї проблеми взагалі не існує».

Б.: Я вже відповіла на це запитання, що почала говорити українською, і це мене тішить. Я підтримую думку, що українська мова як державна була репресована і її треба культивувати. Я завжди казав, що Україна є дуже толерантним суспільством до людей, традицій, культур. Це велика гордість народу та уряду країни. Вони дуже толерантні один до одного. Якщо ми не займаємося політичними спекуляціями щодо мови, то є факт, що це офіційна мова. Люди країни мають право говорити нею. Такого не було і не було, щоб мені хтось дорікав у російськомовності. Є болючі крики, наприклад, українських націоналістів – так, вони є – про те, чому ви приїхали в Україну, будучи проти української мови. Я з ними не солідарний. Чи ти розумієш? Моя бабуся казала: «Скільки мов ти знаєш, стільки ти особистість». Це загальновідома мудрість. Чому б вам не знати цю чудову мову, живучи в цій країні? Швидше навпаки. Якщо й є якісь закиди, то до влади, яка не створює таких умов, щоб українська мова могла краще розвиватися. Кожен іноземець має знайти місця, де він зможе швидко та якісно вивчити українську мову. ЦЕ проблема. Але сказати, проблема в російськомовних людях і їх репресіях? Ні, це одна з фальшивих брехень цього східного сусіда. Чи ти розумієш? Так і є. В Україні все буде добре. Люди будуть говорити багатьма мовами, російською, своєю українською. Українська молодь дуже добре розмовляє англійською, також французькою та іспанською... Вони вивчають мови, що є ознакою того, що вони відкриваються до Європи.
і що Європа відкривається Україні. До речі, тут люди говорять російською краще, ніж багато російських телемодераторів. Я за еволюцію української мови. Стримувалося 300 років під російською [.?..]. Але язик неймовірно музичний. До речі, це честь розповісти. Мої описи поки перекладені на вірменську та російську мови. Нещодавно їх переклали українською, що звучить дуже мило. Це моя позиція. Мені дуже подобається ця мова. Якщо й можна когось звинувачувати, то тільки мене, який не до кінця володіє українською.
[українською] Я кажу так: вибачте, я не розмовляю українською по телевізору лише тому, що я не так добре володію цією мовою, щоб висловлювати тонкі речі. Але я намагаюся вивчати цю мову, тому що вона дуже красива. Ну ось так.

уривок інтерв'ю 3:

«Українську владу весь час критикують.
Українська влада робить максимум. Армія робить максимум. Але Україна не має тієї сили, яку має Росія. Росія направила всю свою силу на територію України. Сюди відправляли велику кількість підготовлених убивць. Вони воюють з Україною. Як я це бачу? Україна буде стояти на своєму. Тут є грузини, євреї, росіяни, які виступають за Україну. Це наша країна. Це наша держава».

Б.: Минуло два роки. Я можу лише повторити те, що я сказав. Так. Ця країна продовжує боротися і відстоювати свої кордони, своє право бути державою в цивілізованому світі.
Цей час показав, що ТАК, Україна виснажена. Сила була використана дуже багато. Але в ці роки не Україна перебуває в програші. Програла російська дипломатія, російська політика. За цей час його вдалося втягнути в ще одну війну. До речі, за цей час Росія встигла влаштувати війну на моїй батьківщині. Була вірмено-азербайджанська війна. Це жахлива річ. Але, здається, за останні п'ять років Росія підтримала Азербайджан важким і новітнім озброєнням на п'ять мільярдів доларів і розв'язала війну. Ця країна та керівництво Путіна починають війни будь-де, щоб брати участь і впливати. Лідер-монстр - лідерство-монстр.
Повертаюся: є вихід, як вводити російське керівництво – через санкції, чи через міжнародну політику. Шкода, що від цього страждають російські люди. Але російське суспільство має зрозуміти, що вони не повинні бути повністю вільними. Що правляча партія каже, те й робить. Вони повністю залишилися в Радянському Союзі, на жаль. Навіть варто, радянський час був низхідним рухом. Дуже багато людей шукали чесноти. За радянських часів люди слухали радіо «Свобода» або «Голос Америки». Тепер його там більше немає. Вони не чують правди світу.
Тим часом Україна постає межею між цивілізованим світом
і цей небезпечний світ, який називається русским миром. Агресивний світ. Є фронт ідей, духовний, ідеологічний і реального і конкретного фронту війни. Тому що, очевидно, кажуть українці, тут, на території України, захищаються європейські цінності. Це розуміє Європа, це розуміє Америка, це розуміє весь цивілізований світ. Але активних заходів, щоб відштовхнути цю країну, поки не знайдено. Росія здатна на велику війну. Але це не так сильно, як кажуть. Для перемоги потрібна мирна дипломатія та світова розвідка. Насправді цей світовий інтелект повинен перемогти цю злісну особливість. Коли починався фашизм, була схожа ситуація. Гітлер, Сталін [..?] але весь світ думав, що якось це пройде, але почався важкий фашизм. Зараз увесь світ думає, що з Росією все одно буде добре. Але якось не буде. Усі вкорінені трюки Кремля мають зникнути. Я не знаю, як це зробити. Я не дипломат світу. Але я думаю, що є інституційна та політична пам’ять. Є мудрість людська, яка потребує перемоги. Зараз Україна несе на своїх плечах величезний баласт.
Зараз люди вже менше кажуть, але раніше казали: «Слава Україні – героям слава», які захищають цю країну за європейські цінності.

 

 

уривок інтерв'ю 4:

«Я весь час думаю. Я думаю, що ми не маємо права втратити цю революцію гідності. Те, що ми називаємо гідністю людини. Це велика якість людини. Це сенс життя. Це не як ця якість з'явилася тільки на Майдані.Але на Майдані вона зміцнилась.Це сенс життя,людське життя багато варте.Воно настільки коштує,що за це можна життя віддати.Це не просто слова Це стало реальністю».

Б.: Цікаво, коли я чую свою промову і час минув, я можу тільки схвалити те, що я тоді сказав. Важкі три роки після Майдану доводять, що нам потрібне усвідомлення бути щасливими. Кожен день ми затримуємося за щастям. Якщо людина засмучена, якщо людина не має свідомої свободи в державі, вдома, свободи душі, людина не може бути щасливою. Але свобода – це також відповідальність. Чому люди здатні віддати життя за свободу? Бо життя того варте. Якщо людина приходить за прикладом християнства, щоб віддати життя заради іншого, то це вже вищий рівень духовності.
Це коли людина переборює страхи. Коли людина переборює страх, вона починає бути щасливою і вільною. Якщо передати мою промову про те, що відбувається в Україні, то вона така: в Україні є періоди опозиційних чи псевдоопозиційних моментів. Ми боїмося, що на цьому можуть заробити наші вороги, оскільки ми можемо втратити свої досягнення Майдану. Ми можемо втратити свій суверенітет, суверенітет влади і держави, щоб ми могли прийти в погане минуле. Ця небезпека іноді існує, і ми про це дуже хвилюємося. Але про одне хочу весь час говорити – треба бути обережними з нашою державою. Треба підтримувати нашу державу, тому що якщо ми втратимо державу і суверенітет цієї країни, то всі досягнення, такі як свобода слова, демократія, знову будуть на нулі. Має бути держава зі своїми кордонами, законами, народом, підставами та чеснотами. Має бути держава, де чесноти матимуть ціну. Чому Радянський Союз зник, самознищився? Тому що людське життя не мало цінності. Такі відомі історикам речі, як Радянський Союз переміг фашизм, так? Але яка була ціна за це? Людське життя нічого не вартувало. Концтабори існували і в Радянському Союзі. Отже, людське життя не мало цінності. Ми хочемо тут і зараз побудувати країну, де найвищою цінністю є людське життя та його чесноти. Проблем дуже багато. Але це відмінність України від Росії. Одна людина, її життя, її родина – це великий скарб. Одна людина варта цілого космосу. Це так в очах Бога, це має вважатися в очах влади і суспільства. В Україні багато проблем. Дуже багато. З правами людини, з людською свободою. АЛЕ: досягнень вже багато. Найголовніше те, що Україна більше ніколи не повернеться на радянський простір, яким є Росія. Радянський простір, вони будують собі знову пострадянську радянську сферу. Україна туди більше не піде. Заради цього хлопці віддають життя. Треба захищати не лише територіальні кордони. Захищається право бути гідною людиною і жити в державі, де людина цінна. Надто багато проблем, щоб бути ідеальною державою. Але є також багато речей і чеснот, які Україна могла б принести Європі. Дуже багато. Це була б інша тема. Завдяки співпраці Україна багато дасть Європі, враховуючи такі фактори, як людяність, душа, дух, культура. Думаю, мине ще кілька років і Україна утвердиться як європейська держава. Питання навіть не в тому, чи ввійде Україна до Євросоюзу. Нехай це буде через багато років, але головне, щоб він став демократичним європейським урядом, де людина в центрі всього.
[...]

 

уривок інтерв'ю 5:

«Найбільша характеристика того часу, яка мене найбільше вразила, я зрозумів, що Україну не перемогти. Якщо Європа, Америка, цивілізований світ підтримають Україну, Україна витримає цю війну і переможе. Тоді вона стане гарним європейським урядом у короткий проміжок часу. Але якщо Європа, Америка, цивілізований світ не встане за Україну, то Україна все одно переможе, але з дуже великими жертвами. Чому, я зрозумів на Майдані».

Б: Що? Мені потрібно поговорити? Ви не плескали. Я вже говорив на цю тему.

уривок інтерв'ю 6:

«Суттєвий менталітет – європейський. Тягне до європейських якостей. Тягне до європейської свободи – особистої свободи, свободи життя… Українці це дуже сильно захищають. Українці, як європейська держава, яка хоче в ЄС, приносять нові цінності. до Європи, яка виникла на Майдані. Прийде час, коли ЄС це усвідомить. Нова культура, нова велика українська культура, яка народжується під вогнем. Але Україні справді потрібна потужна підтримка, оскільки тут йде боротьба за життя».

Б: Якби щось залежало від моїх світів, якби я був світовим авторитетом, я б просто повторював слова, звертаючись до країн і держав цивілізованого світу. Сильно підтримуйте Україну. Україна, вигравши цю війну, ми не маємо наміру дійти до Москви і окупувати Крим, тому що ми не можемо і не повинні цього робити, але виграти цю війну означає зупинити війну. Україна повинна встановити свої кордони, Крим і Донбас мають повернутися до складу України. Ця країна повинна процвітати і розвиватися. І воно буде. У своєму попередньому інтерв’ю я сказав, що хоч цивілізований світ не підтримає, але Україна все одно захистить свою державу і переможе, але з дуже великими жертвами. Ця країна не відступає від свого принципу вільної держави. На жаль, через гальмування та відсутність підтримки України гине багато людей. Я б звернувся до світу: більше допомагайте, більше підтримувайте цю країну, щоб вона стала європейською державою. Тоді це буде великим прикладом для Росії та євразійських країн. Це єдиний шлях безкровної еволюції цієї країни. Інакше буде багато неприємностей від східного сусіда. Єдиний шлях – стабілізувати Україну через інвестиції та різну допомогу та підтримку – моральну, матеріальну, а якщо справді потрібно, то збройну, бо вона теж потрібна. Немає причин соромитися допомагати Україні, тому що Україна не є країною-агресором, але це країна, яка захищає свої кордони, своїх рідних і справжніх людей. Я хотів, щоб весь світ серйозно почав підтримувати Україну. Тоді перемога в Україні, перемога моралі, принципів і цінностей, відстає від перемоги в багатьох країнах і регіонах світу, де існують проблеми несправедливості. Ця перемога справедливості тягнеться за ланцюгом багатьох перемог. Ці слова не гучні, я це бачу. Я живу тут і бачу, наскільки цій країні потрібно вийти з цієї ситуації. Європа буде багатшою і сильнішою. Весь світ дізнається про те, що інтелект перемагає дурість. Я кажу як художник. А художники бачать деякі речі наперед. Я хотів ще щось сказати. Тепер я знову відчуваю себе художником, тому що коли я весь час говорив, я знову малював картину.

M: За останні два роки, що найбільше змінилося у вашому житті?

Б: Напевно, я ще більше став цінувати життя. Ми переживаємо дитинство, підлітковість, юність, і наче море пливе по коліна. Ми живемо, нічого не боячись, ніби ми безсмертні. Негаразди хоч і є, але вони нас якось обійдуть. Багато чого ми не отримуємо. Коли ви подивіться ... ви можете побачити, що ви не дали достатньо любові, ви не сказали достатньо, ви не зробили достатньо. Усе в ньому є сенс життя. Переживаючи останні роки, я зрозуміла, що кожен день має велику цінність. Я б не сказав, щохвилини, щосекунди. Але час сам по собі цінний, оскільки від вас залежить, як він виглядає навколо вас. Ви – людина, яка здатна створити середовище, де не лише ви, але й інші люди навколо вас можуть мати краще та цікавіше життя. Це велика радість. У цьому сенсі я знову це зрозумів і усвідомив. Кожного ранку, коли починається день і життя перед вами, це дивовижний час жити, займатися мистецтвом, рятувати життя, приносити радість у чиєсь життя. Один мій друг якось сказав: «краще, коли життя перед тобою, ніж позаду». Це дуже мудро, до речі, сьогодні він сказав. Мій головний висновок: сьогодні час будувати життя. Я думаю, що в цьому гріху те, що пережила вся Україна – це досягнення України. Треба зробити найнеобхідніше для інших. Це все.

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